Montag, 28. September 2009

Saigon

Gähnende Leere auf den Straßen, den Bahnsteigen und im Zug - Deutschland präsentiert sich trotz fantastischer Beleuchtung durch eine rote Herbstsonne und frischer Luft so wie wir es vor zwei Monaten verlassen haben.
Ja wir sind wieder da- Gesund aber ein bißchen müde haben wir mit deutscher Pünktlichkeit auf dem Rollfeld aufgesetzt.
Der Luftweg von Saigon nach Doha weckte bei mir Erinnerungen an die Schlaglochstraßen von Kambodscha. Südlich von Birma, geriet unser wackerer Airbus in Luftstroemungen die Hobbypiloten und Berufsflieger belanglos finden, mir aber das Abendbrot und die Stimmung vermiest haben. Nachdem die Seatbelt Zeichen wieder verloschen sind musste ich unwillkürlich an die Gefahren auf den vielen Kilometern Straße denken, die wir während unserer Reise zurückgelegt haben, und dass ich dabei keine Angst empfunden hatte. ( Gut, bei waghalsigen Überholmanövern in der Kurve, am Berg fühlte ich mich komisch.)

Das Gefühl eine Straße in Saigon zu überqueren ist nicht Angst, es ist blanke Überforderung. Saigon hat circa neun Millionen Einwohner, mindestens jeder Zweite davon besitzt ein Moped.
Der Leser dieses Blogs wird sich wundern, dass ich schon seit Beginn unserer Reise von den vielen Mopeds in den einzelnen Ländern schreibe. Zum Zeitpunkt als ich den jeweiligen Bericht verfasst hatte, konnte ich mir nicht vorstellen, dass es an einem anderen Ort der Welt noch mehr Mopeds oder gar so viele wie in Saigon geben könnte.
Die Haupstraßen der Stadt sind über die ganze Breite der Spuren mit Mopeds gefüllt. Der Verkehr ist eine DER Hauptattraktionen von Saigon. (Es gibt nicht soo viele andere hier.)
Vor allem zu Zeiten der "rush hour" bleiben viele Touristen stehen und fotografieren was sich vor ihren Augen abspielt.
Große Kreuzungen der Stadt werden per Ampel geregelt und viele Mopedfahrer halten sich vorbildlich an die gezeigte Farbe. In Zeiten der rush hour befinden sich neben der Ampel noch drei Polizisten auf der jeweiligen Kreuzung. Ein Beamter regelt die Ampelsteuerung per Hand, ein Kollege dirigiert per Handzeichen die Mopedschwärme ein Dritter agitiert wild mit Stab und Trillerpfeife querstehende Mopeds oder widerwillige Fahrer von der Kreuzung. Ein Schauspiel!
Häufig sind so viele Mopedfahrer unterwegs, dass die breiten Straßen rein physisch die vielen Vehikel gar nicht fassen kann. Kein Problem für die erfahrenen Saigoner- so wie Wasser, dass sich seinen Weg sucht bahnen sich die Mopeds kurzerhand auf dem Fussweg ihrem Ziel entgegen. Dabei wird aber keinesfalls vorsichtig gefahren, da Fußgänger naturgemäß schwächer sind müssen sie eben Platz machen.
So kam es auch, dass wir beide zum ersten Mal weit vor der Kreuzung als Fußgänger mit im Stau standen. Eingekesselt von Mopedfahrern war (auf dem Fußweg (!) ) keine Bewegung mehr möglich.

Die oben beschriebene Überforderung setzt an dem Punkt ein, wenn man eine Straße überqueren möchte und keine Ampel vorhanden ist. (Was in der Mehrheit der Fälle vorkommt.) Als Europäer wartet man brav am Straßenrand auf eine Lücke im Verkehr um schnell hindurch zu huschen. Diese Taktik ist in Vietnam sinnlos- es gibt keine Lücken im Verkehr.
Was nun? Als erfahrener Reisender schaut man einfach was die Einheimischen machen: ohne Rücksicht auf dem Verkehr über die Straße gehen.
Dieses Manöver verlangt sehr viel Disziplin: man muss mit kontinuierlichen Schritt im gleichen Winkel über die Straße gehen, damit für die Mopedfahrer ersichtlich wird zu welchen Zeitpunkt man wo auf der Straße ist und sie dementsprechend ausweichen können. Jedes Zögern oder gar ausweichen wäre fatal!
In der Praxis geht man einfach los, der Mopedschwarm teilt sich wie das Rote Meer und man kommt unbeschadet zu seinem Ziel. Gerade am Abend oder bei Regen ist so eine Überquerung immer wieder eine Herausforderung.

In Saigon ist immer Trubel. Schon früh am Morgen sind die Menschen auf den Straßen unterwegs, sitzen im Restaurant und warten auf eine Pho Bo ( DIE Nudelsuppe Vietnams aus Rind-gegessen früh, mittag, abends oder einfach nur als Snack zwischendurch) spielen Dame, füttern die Säuglinge oder schauen einfach nur wie die Touristen mit Sack und Pack durch die Straßen ziehen. Am Abend, wenn die Hitze abgeklungen ist und ein angenehmer Wind für die schönste Zeit am Tag sorgt ist wirklich jeder draußen und spielt im Park Federball oder tauscht Neuigkeiten mit Freunden aus.
Die Sehenwürdigkeiten der Stadt haben wir schnell besichtigt und als besonders schönen Ort fanden wir eine Tempel, der Mitten im Straßenlärm ein Rückzugsort der Stille war.
Geschützt von vielen Bäumen war im Tempel von der Straße nicht mehr viel zu hören, Rauch von den Räucherstäbchen lies die Sonnenstrahlen sichtbar werden und im Hof befand sich ein Becken mit zig Schildkröten in allen Größen.

Als Sehenswürdigkeit allererster Güte deklariert ist der Präsidentenpalast aus den 60´er Jahren (Reunification Palace) gebaut in der Zeit als Saigon die Hauptstadt von Südvietnam war.
In einem großen Park von 12 Hektar errichteten schon die Franzosen Ende des 19. Jahrhunderts einen wunderschönen Gouverneurspalast der aber während des ersten Indochinakrieges teilweise zerstört wurde. Präsident Ngo Dinh Diem entschied, dass der ursprüngliche Palast abgerissen werden soll(auch als Zeichen des Triumphs über die Kolonialherren) und ein neuer adäquater errichtet wird. Die Eleganz und Schönheit des alten Gebäudes wurde trotz internationaler Architekturpreise nicht erreicht und trotzdem der Präsidentenpalast mit viel Schnick-Schnack der 60´er Jahre ausgerüstet ist wirkt alles hoffnungslos veraltet.
Als am 30. April 1975 Panzer der Nordvietnamesischen Armee durch die Tore des Palastes brachen bedeutete dies den entgültigen Sieg des kommunistischen Nordens über den Süden Vietnams. Saigon wurde der programmatische Name Ho Chi Minh Stadt übergestülpt der im täglichen Gebrauch viel zu sperrig ist. Die meisten Bewohner nutzen den alten Namen der Stadt, der meiner Meinung nach viel besser für die Beschreibung dieser Metropole geeignet ist.


Mit vielen Grüßen!

Anja + Lars

Montag, 21. September 2009

Von 0 auf 1500

Die Tage in Na Thrang, dem einzigen richtigen Strandort Vietnams sind wie im Flug vorbeigegangen. Wir erreichten das kleine Staedtchen mit unserem Ueberlandbus frueh am Morgen und das Gewimmel an der Strandpromenade war ueberwaeltigend. Anscheinend war die gesamte Stadt schon unterwegs. Viele spazierten einfach so an der Promenade entlang, genossen die rot aufsteigende Sonnenscheibe. Andere trainierten ihre Koerper mit Gymnastik und Thai Chi, liessen Drachen steigen und die Kinder spielen.
Ich muss hier erwaehnen, dass die Zeitzone, in der Vietnam liegt nicht sehr guenstig ausgesucht wurde. Die Sonne geht circa 5.30Uhr auf und verschwindet 18Uhr schon wieder vom Horizont.
Zu meinem Verdruss gibt es nur sehr kurze Momente in denen schoenes rotes Morgen-oder auch Abendlicht herrscht. (DIE Fotozeit am Tag)
Schon 6Uhr frueh ist das Licht so gleissend hell wie in Dresden zu Mittag.
Nach dem heissen Nachmittag kommt mit Sonnenuntergang die angenehme Abendluft bei der man sich sehr komfortabel in den Strassenrestaurants luemmeln kann. (Leider ist es gerade in Grossstaedten angenehmer bei Tageslicht durch die Strassen zu laufen, da die meisten Gaesschen schlecht beleuchtet sind und die Taxigebuehren mit Dunkelheit meistens ansteigen.)
In Na Thrang war es sehr komfortabel bis 12Uhr die Stadt zu erkunden, spaeter quaelt man sich durch die Strassen weil die Hitze einfach so gross ist.
Die Vietnamesen kennen ihr Wetter natuerlich viel besser als die Besucher und haben sich ganz bequem auf die Hitze eingestellt.
Von 12Uhr bis 14Uhr ist Siesta, viele Geschaefte haben um diese Zeit geschlossen (oder sind noch gar nicht geoeffnet) und die meisten ziehen sich im Schatten zurueck um zu doesen.
In Kambodscha haben sich einige Moto Fahrer ihre Haengematte zwischen den Strassenbaeumen aufgespannt um ihre Reserven bei einem "Power Nap" wieder aufzufuellen.
(In Phnom Penh haben wir Bauarbeiter gesehen die es sich im Schaufenster eines Geschaefts bequem gemacht hatten. Es wurde gerade von ihnen ausgebaut.)
Fast alle arbeitenden Frauen schuetzen sich vor der Sonne mit langen Hosen, langer Jacke, Handschuhen und dem traditionellen Spitzkegelhut aus Stroh. Viele Mopedfahrer tragen zum Schutz gegen die Sonne (oder Kaelte?) lange Jacken oder der Mitfahrer haelt waehrend der Fahrt einen Schirm aufgespannt in der Hand.

Wir besuchten Na Thrang um unser Schnorchelerlebnis von Ko Phi Phi wiederholen zu koennen, denn auch hier ist die Meereswelt wegen des klaren Wassers gut zu beobachten. Wir wurden nicht enttauescht...
Die vielen bunten Korallen, die enorme Menge an verschiedenen Fischen (und Quallen) und das tolle Gefuehl im Wasser zu schweben haben unseren Schnorchelausflug zum Highlight gemacht.
Leider ist die Sonne hier so stark, dass wir uns trotz LSF 50 den Ruecken und die Beine verbrannt haben. (Unfassbar, dass sich einige Urlauber hier stundenlang in der Sonne roesten.)

Die letzten beiden Tage haben wir Da Lat verbracht. Die kleine Stadt hat waehrend der franzoesischen Kolonialzeit stark an Popularitaet gewonnen, da hier das Klima viel viel kuehler als in den Ebenen zum Meer ist. Auch Alexandre Yersin, der Entdecker des Pesterregers (Yersinia Pestis) und Protege von Louis Pasteur zog es vor in den Monaten der Trockenzeit hier zu arbeiten. Die Stadt liegt auf einer Hoehe von 1500m und ist von vielen Bergen umrundet. Frueh und Abends ist die Luft recht frisch sodass wir unserer mitgebrachten Jacken doch noch verwenden konnten. ( Wenn man sieht wie einige Kinder eingepackt sind koennte man denken es herrscht bitterer Frost. )

Morgen brechen wir auf zu unserer letzten Station, unserem Reiseziel: Ho Chi Minh Stadt (Saigon) wo wir vier Tage zum erkunden haben.

Mit vielen Gruessen!

Anja+Lars

Donnerstag, 17. September 2009

Ankunft in Hanoi

Seit ueber einer Woche sind wir nun schon in unserem letzten Reiseland unterwegs und ihr hab noch gar nichts darueber gehoert - hier also die neuesten Neuigkeiten!
Nach unserer Landung in Hanoi relativ spaet abends (naja, wir waren um 8 in der Stadt - da es hier aber um 6 immer schon stockdunkel ist, kommt einem diese Zeit schon sehr spaet vor!) hatten wir das Glueck genau vor einem kleinen netten Hotel vom Flughafenbus abgesetzt zu werden. Wir haben immer darauf verzichtet vorher zu buchen, weil man zu oft die (raeudige) Katze im Sack kauft und immer (!) genug Unterkuenfte um Gaeste werben. Auch die Abzocke bei Taxi-, Bus- und anderen Fahrten fuerchten wir nicht, da wir bisher alles immer recht gut umgehen konnten und man faule Eier recht schnell riecht :)
Also zogen wir in unser 40m2 Zimmer ein, suchten ein kleines Restaurant (UNSER Restaurant fuer die naechsten Tage - weils so gut und guenstig war) und konnten schon ein wenig die Betriebsamkeit der Hauptstadt spueren. Hanoi hat total viele kleine Gassen im alten Viertel, wo es viele Laeden, Restaurants und Reisebueros gibt. Ueberall draengeln sich Mopeds, Autos, Radfahrer und Fussgaenger aneinander vorbei. Verkehrsregeln sind auch hier, wie schon in den anderen Laendern Suedostasiens, schwer zu erkennen: Linksabbieger fahren bei gruen VOR den entgegenkommenden Verkehr ueber die Kreuzung, beim Ueberqueren der Kreuzung wird einfach langsam in selbige Hineingefahren, die anderen Fahrzeuge umfahren das Moped oder Fahrrad dann und tatsaechlich kommt es unbeschadet auf der anderen SEite an und faehrt zuegig weiter. Auch als Fussgaenger kommt man so gluecklich ueber die Strasse. Auch wenn Hanoi die Hauptstadt ist, kam es uns relativ gemuetlich vor. Alte Haeuser, keine Skyline, viele relativ breite Alleen und Baeume, Tempel ... entspannend... Drei Tage erkundeten wir die Vergangenheit HoChiMinhs und den Einfluss der Chinesen auf Vietnam und Hanoi ehe wir uns auf den Weg in die bereuhmte Weltkulturerbetitel tragende Halong-Bucht machten. Dort wollten wir eine Nacht auf einer Dschunke verbringen und den Sonnenunter- und -aufgang geniessen. Leider kam alles anders. Ein Taifun wuetete in der Bucht, es stuermte, goss wie aus Kuebeln, blitzte und donnerte und wir verbrachten die Nacht auf einer Insel im Hotel. Am naechsten Morgen war unklar, ob wir ueberhaupt wieder zurueck zum Festland kommen wuerden. Nach fuenf Stunden Warten und Ungewissheit dann endlich das Zeichen zum Aufbruch. Aber wuerden wir unseren Uebernachtbus ins 700km suedlich gelegene Hue schaffen? Es sah nicht so aus... eine Minute ehe wir die Haltestelle erreichten sahen wir ihn losfahren! Mir blieb nichts anderes uebrig als die Frau unserer Reiseagentur, die ihr Buero an der Haltestelle hatte mit viel Nachdruck dazu zu bewegen den Bus SOFORT anzurufen und anzuhalten, damit wir ihn mit einem Taxi noch hinterherfahren konnten. Zum Glueck hats funktioniert! Morgens um 7 landeten wir in Hue (auch Weltkulturerbe). Dort sahen wir uns die Altstadt mit Tempel und verbotenem Palast an. Lars konnte im Abendlicht tolle Fotos von der chinesich beeinflussten Architektur der Zitadelle machen, wir liesen uns im Cyclo zu zweit herumkutschieren und hatten noch ein sehr leckeres Abendessen mit Fruehlingsrollen zum selber rollen. An dieser Stelle kann ich alle mitlesenden Muttis und Omas beruhigen: wir sind noch nicht abgemagert! Ueberall an fast jeder Strassenecke gibt es einen kleinen Imbiss. Gluecklicherweise hatten wir bisher auch noch nie Probleme mit irgendwelchen Verdauungsstoerungen. Haeufig schmeckt das Essen an diesen Imbissen am besten, da dort die Einheimischen hingehen und es nicht an Touristen "angepasst" wird. Und natuerlich ist es dort auch am billigsten.

Viele liebe Gruesse!

Anja+Lars

Sonntag, 13. September 2009

Beam me up, Scotty!

Zu Zeiten, als die Dampflocks immer besser und schneller wurden waren sich Wissenschaftler sicher, dass Zuege nicht schneller als 30km/h fahren duerfen weil die Passagiere bei so hohen Geschwindigkeiten sonst Wahnsinnig wuerden.
Ich bin mir recht sicher, dass diese These nicht stimmt. (Obwohl das Chaos auf den Autobahnen damit erklaert wuerde.)
Irgendwie ist es aber trotzdem seltsam mit dem Flugzeug innerhalb kuerzester Zeit ueber Staedte, Berge, Reisfelder und Kulturgrenzen transportiert zu werden.Ich brauche nach einer Reise mit dem Flugzeug immer ein paar Tage mehr Zeit um mich an die neue Umgebung, die neue Waehrung und andere Sitten zu gewoehnen.

Unser Flugzeug startete am vergangenen Dienstag von Phnom Penh, der Hauptstadt Kambodschas nach Hanoi, im Norden Vietnams.Doch bevor ich ueber die quirrlige Kapitale Hanoi schreibe moechte ich nochmal nach Phnom Penh zurueckkehren.
Nach dem Untergang des einst maechtigen Koenigreichs Angkor und Angriffen vom Koeniggreich Siam aus dem Westen wurde die Hauptstadt aus dem Landesinneren nah am Golf von Thailand verlegt. Hier konnten die Wasserwege des Tonle Sap und des Mekong Flusses sowie die Naehe zur See genutzt werden um Handel mit den maechtigen Nachbarn wie zum Beispiel China und Siam zu fuehren. Phnom Penh prosperierte und mit zunehmenden Einfluss der Kolonialmacht Frankreich im 19. Jahrhundert entstanden zahlreiche Gebaeude die mit den vielen Gruen in den Strassen fuer einen guten Ruf der Stadt weit ueber die Landesgrenzen hinaus sorgte.( "Die Perle Suedostasiens")

Leider hielt diese Entwicklung im 20. Jahrundert nicht an. Prinz Sihanouk bemuehte sich in den Jahren des Kalten Kriegs eine neutrale Position zwischen den Grossmaechten Sowjetunion und USA zu beziehen. Mit Aufflammen des Vietnamkriegs in der Region entschied er sich fuer die Unterstuetzung der prosowjetischen Nordallianz in Vietnam und sorgte mit der Unterstuetzung dieser Kraefte fuer eine massive Bombardierung Kambodschas zwischen 1969 und 1973 durch die USA, die versuchte die Nachschubwege fuer den Vietcong abzuschneiden.
(Hier kamen die bekannten Herbizide und Entlaubungsmittel Agent Orange, Agent Blue usw. zum Einsatz die terratogen sind und zum Teil auch heute noch im Boden nachzuweisen sind.)
General Lon Nol und Prince Sisowath sorgten fuer einen Putsch bei dem Prinz Sihanouk in das chinesische Exil fluechten musste. Die immer maechtiger werdenden Khmer rouge, unter der Fuehrung von Pol Pot kaempften gegen die proamerikanischen Lon Nol Kraefte und uebernahmen schliesslich am 15. April 1975 Phnom Penh und damit die Kontrolle ueber das Land.

Durch die Bombardierung der oestlichen Provinzen durch die USA und den aufflammenden Buergerkrieg zwischen Khmer rouge und Lon Nol Kraeften fluechteten zwei Millionen Menschen bis 1975 nach Phnom Penh. Als Pol Pot die Macht uebernahm wurde die Hauptstadt innerhalb weniger Tage komplett evakuiert. Die meisten Einwohner Phnom Penhs ( bis auf wenige Millitaers) wurden zu Zwangsarbeit auf dem Lande verpflichtet. Die Khmer rouge zerstoerten die Banken, Tankstellen, das Verkehrssystem und schafften das Geld ab. Alle Einwohner mussten eine schwarze Arbeitsuniform und Schuhe, die aus Reifen gefertigt wurden, tragen. Auf dem Feld oder bei groesseren Baupojekten musste ohne die Hilfe von Maschinen mit den blossen Haenden gearbeitet werden. Schulen wurden abgeschafft und selbst die Kinder mussten in den Fabriken wie die Erwachsenen arbeiten. Das Ziel war die "Schaffung des Jahres Null" in dem Kambodscha ohne dem Einfluss imperialistischer Maechte, komplett autark als Agrarstaat existieren sollte.

Die Einwohner, die aus der Staedten auf das Land zwangsumgesiedelt wurden, wurden von den Khmer rouge "Neue Menschen" genannt und litten im Gegansatz zu den Landbewohnern, den "Alten Menschen" am staerksten unter dem Terrorregime der roten Khmer. Die, die sich widersetzten, Akademiker, Lehrer, Anwaelte, Aerzte und deren Familien, mutmassliche franzoesische oder amerikanische Spione, Auslaender und alle die dem "aussergewoehnlich grossen Sprung nach vorn" im Wege standen wurden festgenommen, wochenlang brutal gefoltert und exekutiert. Die Grundschule 21 im Herzen der Stadt wurde zum Hochsicherheits- und Foltergefaengniss ausgebaut indem in den drei Jahren Khmerherrschaft ueber 15.000 Menschen darunter Frauen, Kinder, Babys solange gefoltert wurden bis sie saemtliche Gestaendnisse unterschrieben hatten und erfundenes "Agentenwissen" preisgaben. Das Gefaengnis ist zum Museum ausgebaut worden (Tuol Sleng Genocide Museum) und erinnert fuer immer an die schockierenden Taten der roten Khmer. In den Zellen findet man Fotografien der gefolterten Opfer, schockierende "Vorher-Nachher" Bilder und die original Folterwerkzeuge der damaligen Zeit.(Zangen, Knueppel, Haemmer, Aexte)
Im Anschluss an das Museum haben wir noch eine Tour nach Chung Erk, den "Killing Fields" vor den Toren der Stadt, gemacht. Hier wurden die gefolterten Menschen aus S-21 gebracht und brutal hingerichtet. Um Munition zu sparen mussten sich die Opfer hinknien und wurden von hinten mit einem Bambusknueppel oder Hammer erschlagen. Die Ruhe und die eigentlich schoene Atmosphaere mit vielen Baeumen und Gruen kontrastieren krass zu den aufgestapelten Knochen und Schaedeln die in den Graebern gefunden worden und in der Regenzeit immer noch aus den nassen Boden auftauchen. Ein schrecklicher Ort, der sprachlos macht!
Die groesste Ungerechtigkeit ist, dass Pol Pot und viele Verantwortliche sich nie einen Gerichtsprozess stellen mussten. Pol Pot starb 1998 unter Hausarrest in Thailand und auch viele andere Taeter sind noch nicht zur Verantwortung gezogen worden. Im Angesicht dieser schrecklichen Geschichte fuehlt es sich an wie ein Wunder, wenn man heute durch die Strassen geht und ueberall das pulsierende Leben sieht.

Montag, 7. September 2009

Zu Besuch bei den Koenigen

Siem Reap ist eine kleine beschauliche Stadt und gaebe es nicht die Ruinen von Angkor, kein Mensch wuerde auch nur daran denken hierher zu kommen.
Die Hauptstrasse der Stadt ist ein Flickenteppich aus Asphaltstuecken, Schlagloechern und blanker, roter Erde. Trotzdem es jeden Tag, meist so gegen Abend, ordentlich regnet duesen die vielen Mopeds und ein paar LKWs in einer grossen Staubwolke durch die Stadt. Der Regen am Abend verbessert die Situation aber nicht sondern fuehrt zu seeaehnlichen Pfuetzen und roten Schlamm zwischen den Zehen.

Schon waehrend der Autofahrt von der Grenze in die Stadt sind mir die vielen Radfahrer aufgefallen. In Thailand hatte scheinbar jeder Einwohner mindestens ein Moped, Radfahrer waren meist nur die Touristen.
In Kambodscha ist ein Moped Luxus, normale Menschen nutzen das Rad als Transportmittel und die Mengen die damit transportiert werden koennen sind meist atemberaubend. Haeufig sieht man mindestens 10Kokosnuesse an jeder Seite vom Gepaecktraeger, Stapelweise Holz, riesige Buendel ungedroschenen Reis, Zuckerholzstangen oder einfach nur mehrere Freundinnen die sich ein Rad teilen.
Wie in Indien ist jeder Zentimeter auf Transportmitteln wertvoll sodass man als Europaeer nur staunt wie eng man Menschen packen kann. Auf Mopeds hat die ganze Familie platz ( Vati faehrt, ein kleines Kind steht auf den Beinen vom Papa und haelt sich am Lenker fest, aelteres Kind ist zwischen Mutti und Vati gequetscht, Mutti sitzt ganz hinten (im Damensattel) und haelt noch ein Baby fest.) und auf einen LKW ein ganzes Dorf.
Die Unterschiede zwischen Arm und Reich sind hier viel deutlicher zu sehen als im Nachbarland.
Neben all den Radfahrern und Mopedpiloten mischen sich ab und zu SUVs und sehr selten auch ein Cabrio der Luxusklasse.
Die Preise fuer die 8000Hotelzimmer in Siem Reap rangieren zwischen 2Dollar und
2000Dollar(!) pro Nacht. Dienstleistungen sind sehr sehr preiswert, (Ein Tuk-Tuk plus Fahrer fuer einen Tag kostet 20Dollar) Essen ist guenstig aber jede Art von Luxus( Coka Cola, West-Essen, Raum mit TV, Klimaanlage und heisser Dusche usw.) hat die gleichen Preise wie in Europa.

Gerade weil Siem Reap so klein ist wirken die Gassen und das Gewimmel schon nach kurzer Zeit vertraut, die Nebenstrassen sind sehr ruhig und schnell kennt man kleine Strassenrestaurants die besonders lecker sind.
Rings um den Markt reihen sich Haeuser im Stil der franzoesischen Kolonialzeit, die schoen saniert und mit stilvollen Restaurants ausgestattet sind. Im dunklen Korbstuhl und unter kreisenden Deckenventilatoren aus schwarzen Holz einen Cocktail schluerfen fuehlt sich an als waere man 150 Jahre in die Vergangenheit versetzt.

Von Siem Reap bis zu den Toren der alten Hauptstadt Angkor sind ungefaehr sechs Kilometer Distanz, die wir mit unseren angemieteten Tuk-Tuk schnell hinter uns gebracht haben.
Die riesigen Dimensionen der Tempelstadt, die grossen Abstaende zwischen einzelnen Gebaeuden und natuerlich die Hitze machen es unmoeglich alles per pedes zu erkunden. Trotzdem wir drei Tage Zeit zum entdecken hatten haben wir bei weitem noch nicht alles gesehen. Touren ueber einen einzigen Tag kann ich nicht empfehlen.
Der erste Eindruck von Angkor ist ein faszinierendes Staunen ueber die riesige Flaeche ueber die die Tempel verteilt sind. Mit unseren Tuk-Tuk waren wir haufig bis zu einer Viertelstunde von einem Gebaeude zum naechsten unterwegs und am dritten Tag mussten wir sogar ueber 30km fahren um die feinen Steinmetzarbeiten von Bantaey Srei zu sehen.

Das Koenigreich Angkor wurde im 9. Jahrundert gegruendet, hatte seine Bluetezeit im
13. Jahrhundert wurde 1431 vom Koenigreich Siam erobert und von diesem Zeitpunkt begann der langsame Abstieg bis in das 16. Jahrhundert.
Waehrend des absoluten Hochpunkts seiner Macht nahm das Koeniggreich Angkor einen grossen Teil von Indochina ein und reichte weit suedlich in die malayische Halbinsel.
Die Flaeche des heutigen Kambodscha ist nur noch ein klaeglicher Ueberrest dessen was die Nachbarn Thailand und Vietnam in den Jahrhunderten nach Angkors Untergang von der einstigen Flaeche uebrig gelassen haben.
Doch woher kam die Macht der Khmer Koenige solche gigantischen Anlagen zu errichten?
Ein wichtiger Punkt war die Kontrolle der Wassermassen die waehrend der Monsunzeit an Niederschlag fallen. Die Khmer Ingieneure errichteten gigantische Wasserreservoirs (Barays) von denen das groesste, der West-Baray schwindelerregende 2, 1 x 8km misst und noch heute mit Wasser gefuellt ist.
Mit Hilfe dieses Wasser konnte waehrend der Trockenzeit die Reisfelder bewaessert werden und damit wesentlich groessere Mengen an Ertrag eingebracht werden. Ein wirtschaftlicher Vorteil gegenueber den Konkurrenten der damaligen Zeit.
Die Bevoelkerung war verpflichtet beim Bau der Tempelanlagen mitzuarbeiten und jeder neue Koenig liess fuer sich natuerlich neue Anlagen errichten um zu zeigen wie maechtig er war.
Von Angkor uebrig geblieben sind nur noch die imposanten steinerenen Ruinen, kunstvoll bearbeitet.Das Gefuehl, die mit Baeumen und Pflanzen uberwucherten Tempel und Palaeste zu entdecken ist grossartig. Doch all die Gebaeude aus Holz, der Schmuck, die Farbe und das taegliche Leben sind fuer immer vergangen und man braucht ein wenig Phantasie um es sich so vorzustellen wie es damals hier war. Es faellt nicht besonders schwer.

Viele liebe Gruesse!

(Natuerlich ganz besonders an die Mutti!)

Anja+Lars

Sonntag, 6. September 2009

Grenzerfahrung

Die Deckenventilatoren kreisen ueber mir und vermischen die Waerme der Hotellobby mit der kuehl-feuchten Luft, die durch die offenen Tueren dringt. Ich kann es kaum glauben: wir sind schon in Phnom Penh, der Hauptstadt von Kambodscha.
Der Morgen, an dem wir von Bangkok aufgebrochen, sind scheint eine Ewigkeit her zu sein. Das Gefuehl, dass der einzelne Tag extrem lang und voller Erlebnisse ist und ganze Wochen im Rueckblick wie Augenblicke erscheinen kenne ich nur vom Reisen. Ein schoenes Gefuehl.
Doch jetzt der Reihe nach:

Von Bangkok nach Siam Reap

Da wir schon eine Weile unterwegs sind habe ich mir diesen Teil der Reise nicht besonders schwer vorgestellt. Von Bangkok fahren viele Busse bis zur Thailand/Kambodscha Grenze, viele Touristen wollen die Ruinen von Angkor erkunden, das Strassennetz ist gut ausgebaut-
Wo ist das Problem?!
Zum Glueck hat Anja folgende Seite einen Tag vor unserer Abreise gefunden:(http://www.talesofasia.com/cambodia.htm)
auf der Schritt fuer Schritt erklaert ist wie man von Bangkok bis zu seinem Ziel in Kambodscha kommt. Damit konnten wir saemtliche Fallen umgehen.
Erstes Problem: von welcher Busstation faehrt der Bus nach Aranya Pradet (Grenzstadt in Thailand) ueberhaupt ab? Bangkok hat fuer jede Himmelsrichtung eine Busstation von der Busse in die entsprechenden Staedte verkehren. Wir haben drei verschiedene Personen gefragt und bekamen vier verschiedene Informationen. Die Busstationen sind gigantische Gebaeude mit angeschlossenen Essenstaenden und Malls, so dass man ganz genau wissen muss an welchen Schalter welche Tickets verkauft werden.
Wir starteten sehr frueh, da man von Bangkok ungefaehr fuenf Stunden zur Grenze braucht, Grenzueberquerung planten wir mit 1-2h ein, zu guter Letzt mussten wir noch von der Grenze nach Siam Reap kommen (2-4h Fahrt) und noch eine gute Unterkunft finden.

Die Busse die die Grenze direkt ueberqueren sind extrem ueberteuert und werden meist von Reiseagentouren auf der Khao San Strasse in Bangkok verkauft. (Die beruehmt-beruechtigte Strasse in Bangkok auf der viele "Budget-Traveller" und Backpacker unterkommen, eine Zwischenwelt von West nach Ost voller Souveniershops und schlechten Restaurants.)
Meistens bekommen die Busfahrer Provision von Unterkuenften in Siam Reap, so dass sie sehr langsam fahren (manchmal sogar eine andere Grenze weiter im Norden ueberqueren) und praktischerweise erst nach Einbruch der Dunkelheit am Ziel ankommen. So hat man als Passagier keine grosse Wahl in welcher Unterkunft man absteigt und bezahlt viel zu hohe Preise fuer sehr sehr wenig Leistung.
Dem konnten wir entgehen indem wir einen ganz normalen Bus genommen haben in dem auch Thailaender nach Kambodscha reisen.
Der Reisebus kommt nicht direkt an der Grenze an, sondern stoppt an einer groesseren Bussstation in Aranya Pradet circa sechs Kilometer von der Grenze entfernt.
Um von der Bussstation zur Grenze zu kommen nahmen wir ein Tuk-Tuk, der Preis kann nicht sonderlich verhandelt werden. Man hat ja keine andere Wahl. (Sehr komfortabel fuer die Fahrer.)
Wir fuhren auf einer zweispurigen Strasse der Grenze entgegen und bereiteten uns mental auf die Ueberquerung vor. Um nach Kambodscha einreisen zu koennen benoetigt man ein Visum, was direkt an der Grenze beantragt werden kann. Einige zwielichtige "Agenturen" haben sich darauf spezialisiert Touristen mit viel zu hohen, falschen Visagebuehren abzuzocken.

Auch unser Tuk-Tuk bog nach kurzer Fahrt in eine Seitenstrasse ein und ganz unvermittelt sprang ein schick angezogener, junger Mann mit guten Englisch auf unser Gefaehrt.
"HERZLICH WILLKOMMEN IN KAMBODSCHA!" waren seine ersten Worte und wir beide wussten, dass wir ordentlich abgezockt werden wenn wir auf sein Angebot eingehen, schliesslich waren wir noch gar nicht an der Grenze! Er stellte sich als Sachbearbeiter fuer unsere Visas vor, wir brauchen nur aussteigen und ihm folgen. Durch unser Manual von der oben genannten Website waren wir schon vorgewarnt und so bewegten wir uns keinen Millimeter von unserer bequemen Rueckbank.
Der freundliche Herr wurde nun ganz aufgebracht: "Wir brauchen das Visum fuer den Grenzuebertritt, er sei offizieller Mitarbeiter des Kambodschanischen Konsulats (Ein offiziell aussehendendes Schild wurde von den Betruegern sogar an der Strasse aufgestellt) und wenn wir kein Visum haben und zu ihn zurueckkommen muessen verlangt er von uns die doppelten Gebuehren, er wolle sofort unseren Reisepass sehen (wieder waren wir darauf vorbereitet)!"
Wir insistierten dass wir zum Grenzuebergang wollen und kein Visum von ihm brauchen.
Nach einer 15 minuetigen Debatte ("Please, take us to the border, we already have a visa. Thank you! No, we will not buy a visa from you. Thank you.") konnte unser Tuk-Tuk Fahrer endlich wieder einsteigen, der Schlepper liess uns gehen und nun war der Weg zur Grenze frei.

Waehrend der Regenzeit verwandelt sich der feine Staub auf den Strassen in roten Matsch der an Autos, Motorraedern und natuerlich Schuhen und Hosenbeinen klebt.
Der Grenzuebergang ist nicht durchgehend asphaltiert, grosse Loecher klaffen in der Strassendecke und die vielen LKWs sorgen dafuer dass der Schlamm sich ueberall verteilt.
In Kambodscha werden sehr wenig Waren produziert, sodass im grossen Massstab importiert werden muss. Viele Kambodschaner kommen mit riesigen Holzwagen ueber die thailaendische Grenze um fuer ihr Geschaeft Nachschub zu kaufen. Die vielen Menschen, die LKWs, die Bettlerkinder und die "Helfer" die Geld fuer verschiedene Serviceleistungen (wie Sonnenschirm halten, Koffer tragen, Visahilfe) kassieren wollen machen den Grenzuebergang sehr unuebersichtlich.
In mehrern Schritten muss man erst das Visum beantragen (Grundgebuehr plus 100Baht fuer die Teekasse), dann erfolgt der Uebergang, anschliessend ein "Gesundheitscheck", im letzten Schritt wird das Visum gueltig gestempelt.
Poi Pet, die Grenzstadt auf kambodschanischer Seite, besteht im Grunde genommen aus ein paar Wohnhaeusern, schlechten Restaurants, vielen Kasinos (!) und Bordellen. Die Thailaender kommen extra zum Geld verspielen in das Nachbarland und viele Warnschilder auf der thailaendischen Seite versuchen die Buerger zur Vernunft zu rufen. ("Gluecksspiel verdirbt den Charakter!")
Poi Pet ist kein Ort an dem man laenger als noetig bleiben moechte. (Vor allem bei Dunkelheit wuerde ich die Grenze nicht ueberqueren wollen.)
Die Stadt hat die Regel aufgestellt, dass Touristen nur mit speziellen Taxis nach Siam Reap befoerdert werden koennen.
Eine spezielle Taxiorganisation hat das Monopol und man findet wirklich keine andere Moeglichkeit nach Siam Reap zu kommen. Ein Auto kostet 50Dollar davon bekommt anteilig die Stadt sowie das Unternehmen und der Fahrer einen gewissen Teil ab.
Wir teilten uns das Auto mit einem Schweizer und einer Thailaenderin die auch den selben Weg vor sich hatten und konnten so eine ganze Menge Geld sparen.
Nach zweistuendiger Fahrt erreichten wir Siam Reap und wurden von unserem Fahrer an die lokalen Tuk-Tuk Fahrer verkauft. Die Tuk-Tuk Fahrer bekommen wieder die bekannte Provision von einzelnen Hotels oder Unterkuenften wenn sie Touristen ebenda abliefern. Meistens sind die Haeuser ueberteuert oder haben ein schlechtes Preis-Leistungs-Verhaeltnis. Nach minutenlanger Diskussion wurden wir schliesslich befoerdert und kamen in einen kleinen, sehr sehr feinen und sauberen Hotel an. (http://www.redpianocambodia.com/)

Dies wurde unsere Basis fuer die Besichtigung der Tempelanlagen von Angkor die circa 6km von Siam Reap entfernt sind.

Davon morgen mehr.

Viele liebe Gruesse!

Anja+Lars

Sonntag, 30. August 2009

Fuenf Naechte in Bangkok

( Zum lesen dieses Posts folgenden Link oeffnen und den Song nebenbei hoeren: )
http://www.youtube.com/watch?v=mnqj31VPNoE

Bangkok ist immer in Bewegung. Der Verkehr braust auf fuenfspurigen Strassen auf verschiedenen Leveln durch die Stadt, die vielen Strassenstaende lassen fuer die hastig vorbeieilenden Fussgaenger nur eine ganz schmale Gasse doch breit genug damit sich trotzdem ein Moped durchzwaengen kann. Es gibt Buecher, die heissen " The cars that eat Bangkok" und versuchen die Ursachen der vielen Staus aufzudecken. Sind es die wild durcheinander fahrenden Tuk-Tuks , die Mopedschwaerme , die Buskolonnen , die Strassen zu eng, zu breit? Zu wenig oeffentliche Verkehrsmittel? Ein Grund sind wahrscheinlich die viel zu vielen Menschen, die in dieser raetselhaften Stadt wohnen die irgendwann mal nur fuer einen Bruchteil der heutigen Einwohnerzahl konzipiert worden ist.

Warum raetselhaft? Hier einige Beispiele: Es verkehren oeffentliche Busse in der Stadt, die mehr oder minder komfortabel sind. Meistens sind die Fahrer recht "bissig" am Gaspedal und fahren, wenn kein Stau ist, so schnell es geht. Ohne einen bestimmten Grund sind Fahrten in einigen Bussen in bestaendiger Haeufigkeit kostenlos.
Die Metro ist auf hoechsten Niveau und Fahrten sind schnell und angenehm. Trotzdem sind die Bahnhoefe Refugien der Stille, nur wenige Menschen sind hier zu sehen.
Die Stadt hat hunderte Hochhaeuser aber keine eigentliche Skyline die in irgendeiner Art einpraegsam ist. Der lokale Fluss scheint von Sueden nach Norden zu fliessen. (Unmoeglich!)
Zu Fuss gehen ist zwar nicht unmoeglich, aber viel beschwerlicher als sonst. Dies liegt nicht nur an der Hitze, dem Laerm und Abgasen sondern vor allem an der enormen Groesse der Stadt.
Tuk-Tuks sind viel teurer als moderne Taxis.
Essen gehen ist billiger als selbst essen kochen. (Fuer die Bewohner der Stadt)
Wahrscheinlich findet man noch viel mehr Details wenn man nur lange genug in der Stadt bleibt.

Die vier Tage, die wir hier verbracht haben reichen in keinster Weise aus um all die vielen Dinge zu entdecken die die Stadt bietet. Wie auch in Singpapur gibt es hier riesengrosse Shoppingmalls in denen man alles kaufen kann. Neben diesen grossen Malls existieren gigantische ueberdachte Maerkte auf denen man von der neuen Unterhose ueber Souvenirs, Kampfmesser bis zu frischen Huehnerfuessen alles bekommen kann. Ganz tief mittendrin im Geschehen weiss man nicht ob draussen Tag oder Nacht ist. Anja hat es genossen!

In keiner europaeischen Stadt existiert ein so breites Angebot an verschiedenen Speisen die dazu auch noch sehr guenstig sind. An jeder Ecke finden sich die kleinen Essenstaende mit Satayspiessen (eine Art Schaschlyk), Nudelsuppen, einige sogar mit einem grossen Angebot an verschiedenen Currys, Kaffeestaende und natuerliche Fruechte und Suessigkeiten.

Doch auch Koenigspalast, der Tempel der Morgenroete (Wat Arun) und Wat Pho mit dem groessten liegenden Buddha der Welt koennen beeindrucken.
Heute Vormittag haben wir den "Goldenen Berg" besichtigt von den wir eine fantastische Sicht auf die Stadt hatten. Der Weg zum Kloster auf dem Berg ist spiralfoermig und gesaumt mit vielen vielen Glocken, ganz kleinen bis zwei riesengrossen. Alle diese Glocken werden von den Besuchern auf dem Weg ganz nach oben zum klingen gebracht und es hoert sich so, an als ob der Berg all die vielen Toene hervorbringt. Der frische Wind und die klare Luft machten diesen Aufstieg zum Erlebnis.

Morgen werden wir Bangkok leider schon wieder verlassen und ueber die Grenze nach Siam Reap in Kambodscha fahren. Die alte Stadt Angkor wartet auf uns.

Mit vielen lieben Gruessen!

Anja+Lars

Freitag, 28. August 2009

BKK

"Sir, Madam, Where are you going? You need Teksi, Teksi?!?"
Inzwischen sind wir gewohnt, dass man Taxi oder Tuk-Tuk Fahrten ablehnen muss um sich nicht ausversehen auf der Rueckbank wiederzufinden. Auch kennen wir die vielen Haendler die sofort nach der Herkunft und dem Befinden fragen damit man sie nicht so schnell links liegen laesst.
Wir dachten wir kennen alles, doch Bangkok ist groesser, rauer und trickreicher.
Im Reisefuehrer haben wir Warnungen gelesen und in Kuala Lumpur zwei Deutsche getroffen die uns ebenfalls zur Vorsicht rieten. Daher hatten wir Glueck, die dreiste Falle ist nicht zugeschnappt.

Die Masche ist folgende: Wir waren auf dem Weg zum Koenigspalast und schauten ein wenig hilflos entlang der langen Festungsmauer nach der Eintrittspforte.
Ploetzlich wurden wir durch einen gut gekleideten, sehr freundlichen und gut Englisch sprechenden Passanten angesprochen. Da die Thais sehr hilfsbereit sind und uns sowas schon oefter passiert ist, dachten wir uns gar nix dabei. Nach ein paar Worten erzaehlte uns der hoefliche Herr, dass der Koenigspalast heute leider erst ab 13 Uhr geoeffnet waere und zur aktuellen Zeit fuer Besucher geschlossen ist. Wir waren ein wenig baff, davon hatten wir nichts gelesen.
Schnell zueckte er seinen Stift und zeigte uns auf der Karte alternative Ziele, die sich in der Tat lohnen anzusehen. Ausserdem meinte er, dass wir ruhig ein Tuk-Tuk nehmen sollen, er kann den Fahrer ja auf Thai sagen wo wir hin wollen und einen guten Preis fuer uns rausschlagen. Ploetzlich war auch gleich ein Tuk-Tuk Fahrer da und oh Wunder, er wollte wirklich nur einen minimal geringen Preis fuer eine sehr lange Route durch die ganze Stadt. Ab diesen Punkt haben wir abgelehnt und das Weite gesucht, der Palast war natuerlich seit 9Uhr geoeffnet.

Alle die auf die Masche reinfallen berichten, dass sie ueberall hingefahren werden nur nicht zu den Orten wo sie eigentlich hin wollen. Meistens werden Seidenshops oder aehnliche Laeden von den Fahrern angesteuert, dort werden die Touristen unter Druck gesetzt und kaufen fuer viel Geld Dinge die sie gar nicht haben wollen. Die beiden Deutschen aus KL berichteten dass sie auch auf die Masche reinfielen und die Fahrt abbrechen wollten worauf der Tuk-Tuk Fahrer wuetend bis aggressiv geworden ist. Mehrere "Schlepper" sprachen uns im Laufe des Tages an, wir waren auf ihr Angebot nun natuerlich immun. Doch wie wir gesehen haben gehen viele Besucher den Schleppern nichts ahnend auf dem Leim. Wir hatten heute Glueck.

Viele liebe Gruesse!

Anja+Lars

Dienstag, 25. August 2009

Ayutthaya

Der Zug holpert gemaechlich von Station zu Station, Ayutthaya entgegen. Bangkok haben wir einfach links liegen gelassen, haben uns durch die verstopften Strassen zum Hauptbahnhof gequaelt und freuen uns auf die Hauptstadt des einst maechtigen Koeniggreichs Siam.
Dunkle Wolken und zuckende Blitze zwingen uns ein eigentlich viel zu teures Tuk-Tuk von der Bahnstation zum Hostel zu nehmen.
Am Ziel angekommen scheint der Fahrer ein schlechtes Gewissen bekommen zu haben und verlangt 10Bhat weniger, worueber wir beide grinsen muessen.

Was man als Deutscher lernen muss ist die Tatsache, dass jeder Preis (ausser Essen) verhandelt wird. Meist verlangt der Verkaeufer einen hohen Preis, den man ohne schlechten Gewissens halbieren kann. Ein grosses Angebot verbessert die eigene Verhandlungsbasis, man kann ja ganz bequem zum naechsten Angebot gehen. An Orten wo viele Touristen unterwegs sind ist die Bereitschaft mit dem Preis runterzugehen meist schlecht. (Phuket, Ko Phi Phi)
An anderen Stellen kann man dagegen durchaus ein Schnaeppchen erzielen.
Regen, einbrechende Dunkelheit, ein Mangel an Taxis oder Tuk-Tuks, oder ein abgelegener Ort fuehren automatisch zu hoeheren Fahrtpreisen.
Weiter muss man unbedingt vorher fragen was eine bestimmte Leistung kostet. Im Gegensatz zur Heimat werden zum Beispiel Bustickets haeufig erst waehrend oder nach der Fahrt bezahlt.
Ab und zu wird versucht an der einen oder anderen Stelle zu tricksen sodass das Angebot zu Beginn gut klingt am Ende aber doch noch teurer wird. (halbe Stunde Fussmassage wird zu einer ganzen Stunde gedehnt, Hostelbesitzer ruft "kostenloses" Taxi, dass am Ende doch bezahlt werden muss)

Nach einer kurzen Fahrt sind wir jedenfalls gut im Hostel angekommen und der Raum ist gemuetlich, sauber und angenehm kuehl.
Ayutthaya ist keine grosse Stadt, alle Denkmaeler sind bequem zu erreichen, die Stadt des Weltkulturerbes 2008 hat davon einige zu bieten.
1350 von Koenig U-Thorn gegruendet hatte die Stadt im Grossraum bis zu 1Millionen Einwohner und war damit eine der groessten Staedte der Welt.
Der Name ist aus dem Ramayana Epos ("Der Prinz von Ayodia") und von der gleichnamigen indischen Stadt Ayodia abgeleitet.
Obwohl wir schon zwei Tage hier sind haben wir es noch gar nicht geschafft alles anzuschauen.
Highlights waren bis jetzt die weltweit groesste, sitzende Buddha Statue, der von Baumwurzeln umwachsende Buddhakopf im Wat Maha That, und die vielen Kloester im Khmer Stil die an die alte Stadt Angkor in Kambodscha erinnern.
In den naechsten Tagen werden wir noch einiges besichtigen.

Viele liebe Gruesse von Anja und Lars.

(Vor allem auch an die Mutti!)

Samstag, 22. August 2009

Markttag auf schwankendem Boden

Damnoen Sarduak ist ein kleines verschlafenes Dorf circa 100km vor den Toren Bangkoks.
Links und rechts vom Highway stehen ein paar geduckte Haeuschen, in deren Schatten Strassenrestaurants oder Obstverkaeufer ihre Ware verkaufen. Der einzige Grund hierher zu kommen sind die "schwimmenden Maerkte" die es in dieser Form sonst nirgendwo mehr gibt.
Frueher wurde in vielen Staedten auf diese Weise Handel betrieben doch seitdem die Strasse so viel schneller und billiger ist wird dieser Weg bevorzugt.
Der schwimmende Markt, der hier zu besichtigen ist, wurde fuer die souvenier- und fotosuechtigen Besucher konserviert und neben einigen "Mitbringseln" sind tatsaechlich noch viele Boote mit Fruechten, Fleisch und Gemuese auszumachen.
Unternehmen in Bangkok haben sich darauf spezialisiert Touristen frueh morgens fuer viel Geld aus der Metropole nach Damnoen Sarduak zu fahren.
Wir haben stattdessen hier preiswert uebernachtet und sind ganz zeitig mit dem Boot zu diesem Spektakel gefahren.

Mit unseren Boot schipperten wir durch die engen Kanaele an den vielen, zum Teil schwer beladenen Handelsbooten vorbei. Man kann alles kaufen was das Herz begehrt: Kaffee, Nudelsuppe, Reis und Curry, frittierte Bananen, Kokoshonig, Fruechte, Gewuerze und und und.
Die Verkaeuferinnen tragen zum Schutz gegen die immer waermer werdende Sonne die typischen Strohhuete und preisen allen vorbeikommenden Booten ihre Ware an.
Auf den Booten wird gekocht und frittiert, riesige Woks mit Gaskocher sind dafuer installiert worden, oder es werden einfach nur die Neuigkeiten ausgetauscht. Einen Eindruck davon findest Du hier: http://en.wikipedia.org/wiki/File:Damnoensaduak97.jpg

Dadurch, dass wir so zeitig unterwegs waren konnten wir die Atmosphaere erahnen wie sie frueher einmal hier war. Puenktlich ab 9Uhr wurde die Dichte an Besuchern immer hoeher und wir waren froh, dass wir mit schoenen Eindruecken und einen vollen Bauch unseren Weg nach Hause antreten konnten.

Mit vielen lieben Gruessen!

Anja+Lars

Diamanten und Affen

Langsam aber sicher komen wir immer weiter nach Norden, Bangkok entgegen. Wenn wir dieses Ziel erreichen bedeutet es, dass wir dann seit vier Wochen unterwegs sind. Doch bevor wir uns auf die Metropole einlassen besuchen wir einige kleinere Staedte, die auf der Route in die Hauptstadt liegen.

Hua Hin und Phetchaburi haben wir nun schon einen Besuch abgestattet und sind heute nachmittag in Damnoen Sarduak eingetroffen. Hier gibt es noch "schwimmende Maerkte", wo auf den Kanealen von Boot zu Boot mit Fruechten, Fischen, Reis oder auch Huehnern gehandelt wird. Davon morgen mehr.

Koenig Rama der 6. hat Hua Hin zu seiner Sommerresidenz gewaehlt und so wurde aus dem unbedeutenden Fischerdoerfchen eine recht grosse Stadt am Golf von Thailand.
Waehrend der Zeit unseres Besuchs hielt sich auch der Koenig in der Stadt auf und die Thais, sowieso stolz auf ihre Monarchie, waren begeistert und laechelten noch mehr als sonst ueblich.
Thailand ist ein demokratisches Land mit einer konstitutionellen Monarchie in der Koenig Bhumibol Adulyadej seit 63Jahren inthronisiert ist und hochverehrt wird. Bilder vom Koenig und seiner Frau sind praechtig geschmueckt, abends hell erleuchtet, altargleich in jeden noch so unbedeutenden Dorf zu finden und selbst in den kleinsten Restaurants schaut der Monarch beim essen zu.
Selbst, farang (Westler), sollten 8Uhr und 18Uhr beim hissen und einholen der Flagge aufstehen oder wenigstens die Arbeit liegen lassen. Hohe Strafen stehen auf Verunglimpfung des Koenigs so soll 2003, laut Lonely Planet, in Bangkok ein Schwede inhaftiert worden sein, nachdem er die Bilder des Koenigs mit Graffiti besprueht hatte.

Neben dem Koenig scheinen auch einige Deutsche die Stadt liebgewonnen zu haben. Einige "Schlepper" die immer mit dem Menue lautstark vor Restaurants nach potentiellen Kunden fischen, beherrschten einige deutsche Worte.
Wir entdeckten deutsche Restaurants mit "Pickelsteiner Eintopf" und Weissbier aber auch die Schneider warben mit deutscher Schrift. Pauschaltouristen scheinen die Straende und lokale Frauen zu moegen. Zahlreich liefen die aelteren Herren eindeutig zweideutig Hand in Hand mit den "exotischen Frauen" durch die schmalen Gassen des Nachtmarkts.
Am zweiten Tag in der Koenigsstadt machten wir uns auf den Weg in den ausserhalb der Stadtgrenzen liegenden alten Sommerpalast des Koenigs. Die gepflegten Parkanlagen, die naehe zum Meer mit kuehler Brise und der luftige Holzpalast machten die brennende Sonne ertraeglich. Wir besichtigten die Koenigsgemaecher, liefen auf dunkelbraunen, frisch gebonerten Holzfussboden von Raum zu Raum und eine Folkoregruppe sorgte mit ihrer Musik fuer eine tolle Stimmung.

Phetchaburi dagegen war wie ein anderes Land. Hier verirren sich nur wenige Touristen (Grund: kein Strand) trotz der vielen Tempelanlagen.
Viele Mopeds gruessten uns, ein erstes Zeichen, dass es nicht so viele Weisse in der Stadt gibt. Auch die Dichte an Hotels oder Guest Haeusern war gering, sodass wir mit unseren schweren Rucksaecken im lokalen Internetcafe abstiegen um nach einer guten Unterkunft zu recherchieren.
Zu unseren Glueck kannte der Besitzer des Internetcafes ein gute, neu gebaute private Unterkunft. Fuer einen sehr fairen Preis zogen wir in ein schoenes Zimmer, mitten im Gruenen, gleich beim Fluss ein. (Hier waere ich am liebsten noch viel laenger geblieben. )

Phetchaburi lag in der Vergangenheit guenstig auf der Route der Haendler von China nach Sueden und umgekehrt, als auch noch Diamanten im Phetchaburi Fluss gefunden wurden prosperierte die Stadt um so mehr.
Die vielen aufwendig verzierten Tempel und alte Haeuser aus Teakholz zeugen vom vergangenen Reichtum.
Auf dem Hausberg befindet sich eine Kopie des Haupttempels in Bangkok und ist das erste Ziel der Touristen und Schulklassen.
Wir machten uns auf den Weg- im Kopf die Warnung aus einigen Blogs im Internet: "Passt auf die Affen auf!"
In der Tat haben die Affen auf dem Tempelberg die Oberhand. Frech klauen sie die Pepsiflaschen aus der Hand oder bewerfen die Touristen mit Abfall. Auch grosse Gruppen scheuen sie nicht und setzen sich ganz demonstrativ mitten auf dem Weg um dann zuzugreifen. Ohne Verluste oder Verletzungen konnten wir uns durchmanoevrieren-
wir verstehen jetzt warum die Affen in "Dschungelbuch" so schlecht wegkommen.

Viele liebe Gruesse aus Thailand!


Anja+Lars

Mittwoch, 19. August 2009

Exkurs: Die Kokospalme

Wir erfrischen uns jeden Tag mit dem leckeren Wasser aus dem Inneren der Kokosnuss.
In Gedanken besteht ein tropischer Strand fuer mich aus drei Komponenten: frisches-blaues Wasser, weisser Sandstrand und eine Uferpromenade gesaeumt von Kokospalmen.
Doch unser schlauer Reisefuehrer weiss noch viel mehr:

"Fuer die Thais ist die Kokospalme weit mehr als nur ein Spender von Assoziationen und Schatten. Aufgrund ihrer vielseitigen Nutzbarkeit gilt sie als wertvolles Geschenk der Natur. Kokospalmen gedeihen so problemlos wie Unkraut-ebenso in Feuchtgebieten wie direkt am Strand im Einflussbereich des Salzwassers. Schon nach kurzer Zeit tragen sie Fruechte- bis zu 180 Stueck jaehrlich- und koennen bis zu 100 Jahre alt werden. Fast jeder Teil der bis zu 30m hoch aufragenden holzigen Pflanzen kann verwendet werden. Der Stamm der Palme wird z.B. traditionell im Haus und Schiffbau eingesetzt, ihre Blaetter dienen als Dacheindeckung, die selbst bei heftigen Monsunregen kein Wasser durchlassen. Die Palmblaetter koennen aber auch zu Besen zusammengebunden werden, und ihre Schoesslinge geben ein gutes Gemuese ab.

Am vielfaeltigsten nutzbar sind sind die bis zu 5kg schweren Palmfruechte.
Die Nussschalen dienen als Brennmaterial, dass zudem Muecken und Sandfloehe vertreibt, aberauch als Pflanzensubstrat und Torfersatz. Die Fasern der Kokosnuesse koennen zu Seilen, und Matten, Koerben und Saecken, Teppichen und Hueten verarbeitet werden und sind als Waermedaemmung ebenso beliebt wie als Fuellung in Matrazen.
Selbst im Fahrzeugbau sind sie verwendbar. Das leicht mineralhaltige Kokoswasser ist ein ebenso wohlschmeckendes wie erfrischendes und nahrhaftes Getraenk, das darueber hinaus gegen Durchfall wirkt. Da es in der geschlossenen Nuss steril bleibt, kann es im Notfall sogar als Blutserumersatz direkt in die Vene injiziert werden(!)
Obendrein kann es zu Kokoswein vergoren werden. Das Fruchtfleisch enthaelt eine Vielzahl an Mineralien, Vitaminen und Spurenelementen sowie ungesaettigte Fettsaeuren.Getrocknet dient es als Ausgangsstoff zu Gewinnung von Kokosflocken, Kokosfett und in erster Linie Kokosoel, das sich zum Braten und Backen ebenso wie als Basis fuer Sonnenschutzmittel, Cremes, Seifen und Shampoos eignet.
Die Kokosmilch - nicht zu vewechseln mit mit dem Wasser im Inneren der Nuss - verleiht nicht nur der Piña Colada und anderen Cocktails ihren unvergleichlichen Geschmack, sondern auch den typischen thailaendischen Currys. Die meisten thailaendischen Suessspeisen werden ebenfalls aus Kokosmilch zubereitet oder mit ihr verfeinert.
Die Kokosmilch entsteht erst, indem das Kokosfleisch mit heissen Wasser pueriert und dann durch ein Tuch gepresst wird. Der Pressrueckstand wiederum gibt ein reichhaltiges Tierfutter ab.
Aber Achtung, Kokosnuesse koenen auch toeten!
Ein 4 kg schweres Exemplar erreicht beim Fall aus 25m Hoehe fast 80km/h und uebt beim Aufprall gut 1t Druck aus.
Jahr fuer Jahr werden etwa 150 Menschen Opfer des Fallobstes. Gerade bei Wind sollte man deshalb groesstmoegliche Vorsicht walten lassen und nicht in der Haengematte unter Kokosnuessen doesen." ("Thailand Der Sueden", Du Mont Taschenbuecher, S.97)

Dschungel

Bereits in unserem letzten Eintrag erwaehnten wir das kleine Staedtchen Phang Nga, wo es uns nach PP hinverschlagen hat, um uns den gleichnamigen Marine National Park anzusehen. Am Abend unserer Ankunft machten wir uns jedoch noch auf den Weg zu einem nahe gelegenen Tempel und der "Heaven and Hell Cave". Nachdem wir also recht orientierungslos und verschwitzt die sehr stark befahrene Hauptstrasse der Stadt entlangschlurften, fanden wir schliesslich nach zwei Kilometern den Abzweig zu besagtem Ort und nach weiteren nun sehr einsamen von Dschungel gesaumten 500m standen wir ploetzlich vor unglaublich vielen Tier-, Moench- und Menschstatuen. Die Voegel zwitscherten und die Grillen zirpten, in ihrer fuer die Tropen typischen Lautstaerke. Doch wo ist die Hoehle? In dieser Stille tauchte ploetzlich ein junger laechelnder Moench auf, der uns schweigend den Weg wies: in den Schlund eines riesigen Drachen aus Beton. Mutig machten wir uns also auf den Weg in den dunklen feuchten 2m hohen und 1m breiten Tunnel, der vor uns lag. Wie lang der wohl ist und wo wir jetzt hinkommen? Nach 10m schrak ich zusammen, als ploetzlich eine Fledermaus ueber mir losflog... und ist das dort nicht eine Vogelspinne dort oben vor der Lampe??? Rauuuuus... also rannte ich zurueck zu Lars, der ein paar Meter hinter mir war. Aber unser Entdeckerdrang war groesser als unsere Angst und so ging Lars voran. Die Vogelspinne war zum Glueck nur zusammengeknaeueltes Kabel und auch die zweite Fledermaus, die wir aufschreckten, machte uns keine Angst mehr. Nach ca. 40m sahen wir Licht und wir kamen an einem Felsen an von dem aus ein kleiner Weg hinab zu einem kleinen Fluss fuehrte, der aus einer Hoehle kam. Ueberall waren wieder Statuen und Altaere, aber kein einziger Mensch. Sollten wir in die Hoehle gehen? Ploetzlich in dieser Einsamkeit war wieder der Moench da, der wieder laechelnd und schweigend den Weg wies. Die Hoehle war eine relativ grosse Tropfsteinhoehle durch die der Fluss sich seinen Weg gebahnt hatte. Ueber den Fluss gingen mehrere schmale Bruecken immer von einer Seite der Hoehle zur anderen und wir folgten dem Weg bis zum Ende... hier waren wieder Statuen und beleuchtete Altaere aufgebaut - ein merkwuerdiger Ort. Aber irgendwie trotzdem schoen und friedlich. Das war also die Hoelle, auf unserem Rueckweg erkannten wir in den Figuren draussen am Fluss die gequaelten und gefoterten Menschen. Doch wo war der Himmel? Wieder am Eingang angekommen wartete schon der Moench auf uns und wies mit der Hand weiter in das Gelaende und auf den Wald. Wir folgten einem von lebensgrossen Buddastatuen gesaeumten Weg, gelangten an eine extrem steile Treppe, die man vor lauter Vegetation kaum erkannte und stiegen auf. Ob das sicher ist? Sind hier Schlangen? Nach noch einer Treppe und noch einer und noch einer erkannten wir schliesslich einen kleinen Tempel der direkt an den Fels gebaut war und uns nun eine grandiose Aussicht ueber das gesamte Tal und die ganzen umliegenden Kalksteinfelsen bot. Das war also der Himmel! Die Muehe hatte sich gelohnt!
Zwei Tage spaeter machten wir uns von Phang Nga aus auf den Weg in einen National Park im Landesinneren: Khao Sok. Hier wurden wir bei unserer Ankunft an der Landstrasse gleich von den Besitzern der Guest Houses belagert, die uns alle in ihre Unterkuenfte schleppen wollten. Wir entschieden uns schliesslich fuer eine recht serioes wirkende Frau mit Bungalows ab 200 Baht (4Euro), luden unsere Rucksaecke auf die Ladeflaeche ihres Pickups und fuhren los. Im Nung-House ankommen besichtigten wir sie Bungalows und entschieden uns fuer den fuer 200. Dach und Fussboden komplett aus Holz, Waenden aus Palmenblaettern, 1,20m ueber der Erde und mit Ventilator. Leider stellte sich heraus, dass in der Zwischenwand von Bad und Schlafzimmer Bienen wohnen, also durften wir umziehen. Leider war im naechsten im Bad eine Schlange. Also wurden wir "upgegraded" und zogen in einen aus Beton. Die Atmosphaere in Khao Sok war unbeschreiblich: unglaublich laute Zirkaden (so, als wuerde jemand mit der Flex loslegen), ueberall raschelt und zirpt und piept und brummt es. Ich dachte immer die Atmosphaere bei "Apocalypse Now" waere kunestlich erschaffen worden, aber genauso klang es dort! Neben diversen Schlangen ("Oh, Achtung, da ist ne Schlange...") haben wir noch viele Affen, wunderschoene Schmetterlinge, einen riesigen toten Skorpion, Ameisen in allen erdenklichen Groessen, exotische Suesswasserfische und vieles vieles mehr gesehen...
Bis bald, meine Zeit ist leider um...
Es gruessen Anja und Lars

Freitag, 14. August 2009

Ankunft am Phi Phi Pier

Lars hat ja vor einigen Tagen bereits unsere ersten Eindruecke bei der Ankunft auf Phuket beschrieben, nach ein paar Tagen hat sich das Bild natuerlich erweitert. Da wir in Phuket-Town wohnten, haben wir gar nicht so viel von anderen Touristen mitbekommen, da die Stadt selbst keinen Strand oder sonstige Sehenswuerdigkeiten vorweisen kann. Auf der anderen Seite der Insel befinden sich hingegen kilometerlange weisse feinsandige Sandstaende, die natuerlich Touristen aus aller Welt anlocken. Entsprechend ausgebaut ist die Infarstruktur: Restaurant an Restaurant und Souveniershop... unglaublich... Noch extremer ist es dann jedoch auf Ko Phi Phi geworden. Die winzige Insel, beruehmt aus "The Beach", besteht ausschliesslich aus Hotels, Shops, Bars und Restaurants. Ihre unglaubliche Schoenheit (steile Klippen, bewachsen mit leuchtend gruenen Farnen und Schlingpflanzen, weisse Puderzuckerstraende, tuerkisfarbendes Wasser) ist ihr auch gleichzeitig zum Verhaengnis geworden - durch den Massentourismus wird auch viel Natur zerstoert. Unsere Zeit dort war jedoch sehr schoen: zum ersten Mal in meinem Leben bin ich geschnorchelt (genial, was es unter Wasser alles zu entdecken gibt, ein Wunder!),













wir haben eine Thai-Fuss-Massage genossen und zwei unglaublich schoene Sonnenuntergaenge erlebt... Heute sind wir weiter nach Phang Nga gefahren, einer Stadt in der Naehe des gleichnamigen Meeresnationalparks, den wir uns morgen ansehen wollen. Hier ist es viel heimiger als in Ko PP, die Menschen sind sehr freundlich und hilfsbereit und unterhalten sich gerne ohne irgendwelche wirtschaftlichen Interessen... Das wars von mir... mehr jetzt von Lars:


Lars:
Ich bin auch ganz begeistert von den beiden Inseln Ko Phi Phi Don und Ko Phi Phi Leh!
Alles was man im Kopfhat, wenn man von tropischen Badeparadiesen traeumt steht hier so ganz normal vor der Haustuer.
Ko Phi Phi Don, die groessere der beiden Inseln besteht aus zwei Felsmassiven, die mit einem schmalen Isthmus aus Puderzuckerstrand verbunden sind. Auf diesen kleinen Stueckchen Erde sind ganz dicht gepackt die vielen Hotels und Guesthouses gebaut.
Ko Phi Phi Leh ist Naturschutzgebiet und deshalb zum Glueck voellig frei von Gebaeuden.
2004 wurden die Anlagen auf Ko Phi Phi Don vom "boxing day tsunami" komplett zerstoert, einige Postkarten zeigen vereinzelt den Zustand danach.
Jetzt ist,bis auf die Tsunami Evakuierungsschilder,davon nichts mehr zu sehen.

Zwei Naechte haben wir in einem schoenen Hotelbungalow auf der Insel vebracht und mussten sehr aufpassen, dass wir unsere Geldboerse nicht allzusehr pluendern. Es gibt tausende Staende mit allen erdenklichen Souvenirs, T-Shirts,Schmuck und und und. Die Preise sind verstaendlicherweise recht hoch und schnell wird man verleitet irgendwas zu kaufen.
Restaurants mit "normalen" Thai Essen waren schwer zu finden ueberall wurde mit Pizza und Pasta geworben.
Auch das Outfit einiger Urlauber war ein krasser Kontrast zu der Kleidung in
Malaysia. Oberkoerper frei ist fuer Maenner ein Muss, Frauen bevorzugen dies versteckt am Strand liegend.
Anja und ich konnten den Gruppendruck widerstehen.
Wie Anja schon geschrieben hat war die Bootstour ein grossartiges Erlebniss. Zu Beginn konnte ich mir nicht vorstellen, dass Schnorcheln Spass machen koennte.
Als ich aber ploetzlich mitten in einen Schwarm Fische schwebte,jeder zum greifen nah, war ich begeistert. Sonst sehen wir die Meeresbewohner ja nur in Tierfilmenoder im Aquarium, was mich bisher immer langweilte.
Bei so einer Schnorcheltour findet man aber sogar an stachligen Seeigeln Gefallen!
Nachdem wir unsere Flossen wieder im Schiff verstaut hatten fuhren wir zur Maya Bay.
Diese Postkartenlagune auf Ko Phi Phi Leh wurde im Film "The Beach" gezeigt und ist seither fester Bestandteil jeder Bootstour auf die kleine Insel.
Der Strand besteht aus ganz ganz fein gemahlenen Muscheln und fuehlt sich an wie Mehl zwischen den Zehen. Das Wasser ist tuerkis und badewannenwarm und um die Bucht herum stehen riesige Felsen die wie eine Festung das offene Meer abschirmen.
Leider sind sehr viele Besucher am Strand sodass man sich nicht so allein wie Robinson Crusoe oder Leonardo di Caprio im Film fuehlen kann.

Zurueck auf der Insel lassen wir die Apache Disko mit den stampfenden Beats links liegen und geniessen stattdessen den Sternenhimmel und den kuehlen Abendwind vom Meer.

Mit vielen lieben Gruessen!

Anja+Lars

Montag, 10. August 2009

Phuket/Thailand

Heute sind wir genau zwei Wochen unterwegs und haben das dritte Land im Reisplan erreicht: Thailand. Nach einem circa einstuendigen Flug sind wir gestern auf Phuket gelandet und haben beim Landeanflug die vielen kleinen Inselchen, die in der Andammnensee liegen wir verstreute Kieselsteine, gut ausmachen koennen.
Mit dem Bus sind wir vom Flughafen in die gleichnamige Inselhauptstadt Phuket Town gefahren und haben uns in ein guenstiges aber sauber und ruhiges Hotel eingemietet.
Aus Phuket Stadt ist nichts sonderliches zu berichten. Es ist eher ein kleines Staedtchen und ueberall kann man wieder den portugiesischen Einfluss spueren.
Viele viele Mopeds fahren durch die Strassen und sorgen so fuer ein ziemliches Gewimmel. Am Abend sind es an den Ampelkreuzungen regelrechte Schwaerme von Mopedfahrern.

Besonders interessant sind die mobilen Strassenstaende die ueberall zu sehen sind. Sie sehen wie folgt aus: die Grundkonstruktion ist ein Moped mit seitlich angebrachten Beiwagen.
Der Beiwagen ist aber so gross dimensioniert, dass er er einen Verkaufstresen und noch einen kleines Dach tragen kann. Auf den Tresen liegen nun entweder zahlreiche Fruechte oder Gemuese, oder aber man findet einen Kocher mit Wok in dem alle moeglichen Speisen frisch zubereitet werden.
Der Stand kann in der Form somit ueberall hin bewegt werden und ist auf den ersten Blick gar nicht in der Form zu erkennen wie ich es gerade beschrieben habe.
Gestern abend war Markttag hier in Phuket Town und uns sind fast die Augen rausgefallen so gross war das Angebot. Saeckeweise Limetten, Suesskartoffeln viele unbekannte Fruechte, Rhambatan, Bananen, Ananas, Melonen, Shrimps, frisch zubereitete Speisen, und natuerlich auch Blumen und Gaben fuer den Tempel.
Es war sehr interessant von Stand zu Stand zu gehen und natuerlich auch hier und da zu probieren.
Heute werden wir die letzte Nacht in Phuket Stadt verbringen um morgen nach Ko Phi Phi zu fahren. Auf dieser Insel soll es laut Reisefuehrer die schoensten Straende und beeindruckende Felsformationen geben.

Viele liebe Gruesse aus dem sonnigen Thailand!

Anja+Lars

Sonntag, 9. August 2009

KL

Endlich sind wir da!
Das Zimmer ist hell, sauber und luftig einfach fabelhaft-doch halt ich muss ganz anders, ganz von vorn beginnen.
Am Donnerstag machten wir uns vom beschaulichen Melaka auf den Weg in die pulsierende Hauptstadt Malaysias: Kuala Lumpur.
Im voellig unterkuehlten AC Bus ging es fuer circa zwei Stunden durch endlose Kokosnussplantagen auf einen grossen Highway in Richtung der Metropole.( Ich muss hier kurz einfuegen, dass Malysia einen grossen Teil seines BIP aus dem Export von Oel oder Fruechten der Kokospalme erwirtschaftet- ganz auf Kosten des Regenwaldes wie wir schon bei der Busfahrt sehen konnten.)

Die Ankunft kuendigte sich durch eine dichte Smogglocke an.Die letzten Meter steckte der Bus voellig im Stau fest sodass wir uns laufend zur zentralen Busstation Puduraya durchschlagen mussten.
Das Gewimmel in der Busstation und die Abgase der vielen Busse war atemberaubend.In so einer Situation merkt man wie ruhig es bei uns in Deutschland ist.
Kuala Lumpur ( oder wie es jeder hier jeder nennt: KL (sprich: "kaei- ell") ist der ganze Stolz Malaysias.Der ganze Stolz von KL sind die Petronas Zwillingstuerme die schon von grosser Entfernung zu sehen sind.
In Singapur sind wir schon vor dem Strassenverkehr in Kuala Lumpur gewarnt worden: " Der Verkehr in KL ist die Hoelle!". Wir wurden nicht enttaeuscht.
Durch die kleinen Strassen schiebt sich zu Stosszeiten eine regelrechte Verkehrslawine die Abgase der zum Teil alten Busse sind unertraeglich und brennen in Augen und Hals.
Zum Glueck wird, ganz im Gegensatz zu Indien, nur spaerlich gehupt.( Wenn, dann aber knochen und markerschuetternd.)
Im starken Kontrast dazu die vielen Menschen auf den Strassen in voellig unterschiedlichen Kleidungen. Malayische Frauen mit weissen Kopftuch und Roehrenjeans, Frauen in Burkas, Europaeer im Trekkingdress, bunte und edle Saris hier und da, Chinesinnen in Miniroecken und und und. Deutsche Strassencouture wirkt dagegen wie uniformiert.

Wir kaempften uns mit unseren Rucksaecken durch die vielen Menschen, vorbei an Strassenstaenden mit leckeren Satayspiessen(Huehnchen mariniert mit Chilli-Erdnuss und frisch gegrillt.) und den obligatorischen Handtaschenverkaeufern, zum Hostel.
Die Unterkunft war leider eher schaebig, stickig, schmutzig und sehr laut. Zum Glueck war das Bett frei von Wanzen.Wir hielten es zwei Naechte aus und fanden zum Glueck ein kleines Hotel mit guenstigen Preisen direkt in der Innenstadt. Wie Du oben schon gelesen hast sind wir damit zufrieden.

Am zweiten Tag in der Stadt nahmen wir uns vor auf die Bruecke der beruehmten Petronastower zu fahren. Diese liegt im 41. Stock des Gebaeudes, dass bis vor kurzen mit seinen ueber 400m Hoehe zu den grossten Gebaeuden der Welt zaehlte.
Die Tickets sind kostenlos zu bekommen, man muss nur zeitig genug am Counter sein. Wir erreichten die Tower viertel neun und waren heillos verspaetet. Eine grosse Menge stand schon in Schlange, die auch noch vor unseren Augen geschlossen wurde.
Als Ausgleich fuhren wir auf den Fensehturm von Kuala Lumpur, der gleich in der Naehe ist und genossen einen etwas eingetruebten, aber herrlichen Blick auf die imposanten Tuerme.

Morgen frueh halb neun werden wir mit dem Flugzeug nach Phuket/Thailand fliegen und damit unseren Aufenthalt in Malaysia beenden.
Beim naechsten Besuch haben wir sicher noch mehr Zeit um auch den oestlichen Teil auf Borneo genauer zu erkunden.

Wir schicken viele liebe Gruesse nach Deutschland!

Bis bald!

Anja+Lars

Dienstag, 4. August 2009

An der Strasse von Malakka

Hallo,
gleich zu Beginn: das hochladen von Fotos gestaltet sich schwieriger als gedacht, hier in unserem Hotel ist die Verbindung so langsam, dass wir froh sind wenn sich ueberhaupt die Seite aufbaut.
(Wie in den guten alten Zeiten des Modems.)
Wir sind nun schon seit drei Tagen in Malaysia. Damit sind wir nun im "echten" Asien angekommen.
Hier gibts zwar auch grosse Shopping Malls, Starbucks und Mc Donalds, doch erinnert der Geruch auf den Strassen, der dichte Verkehr, die Mopeds und die Radrickschas an meine Zeit in Indien.
Der Bus erreichte die Stadt weit ausserhalb des eigentlichen Zentrums. Hier das typische Bild: Taxifahrer die auf Backpacker lauern: "Sir, Taxi, Sir" (natuerlich voellig ueberteuert), der Busbahnhof voll mit Marktstaenden und am lokalen Busstand abwrackreife Buse mit laufendem Motor (entsprechend dick die Luft) und den Aufrufen fuer eine Fahrt.
Unser Bus hatte zwar einen kaputten Auspuff, dafuer war die Fahrt in die Stadt nur ein zehntel zu der mit dem Taxi.

Wie ich schon im vergangenen Post geschrieben hatte, war Malakka (oder Melaka) grosser Konkurrent zu Singapur. Der Gruendungsmythos ist aehnlich und auch die Geschichte der Besetzung mit europaeischen Kolonialmaechten gleicht der Singapurs.
Schon immer ist dieser Hafen strategisch sehr wertvoll. Man hat von hier aus hervorragende Kontrolle ueber die Schiffe, die die Strasse von Malakka passieren, ausserdem ist und war die Handelsverbindung zu Grossmaechten wie China, Java, Indien, Thailand und sogar zu Europa perfekt.
So kam es, dass sich nach und nach die Portugiesen, abgeloest von den Hollaendern (durch die Ostindiencompany) abgeloest von den Briten hier als lokale Macht positionierten.
Entsprechend sind die Spuren in der Stadt: Hauptattraktion ist ein Fort aus dem 15.Jh erbaut in strategischer Position von den Portugiesen.
Heute ist der Blick vom Huegel natuerlich ein ganz anderer als vor 500 Jahren. Wahrscheinlich sahen die Portugiesen gruenen Jungle so weit das Auge reicht, heute steht nebeneinander eine Replik eines alten Handelsschiffs, ein Riesenrad, ein Turm mit einer Kapsel die sich fuer bessere Sicht dreht, Hochhaeuser und natuerlich das Meer, voll mit Containerschiffen.

Die Stadt ist Weltkulturerbe und damit sehr touristisch gepraegt und dadurch sind viele weisse Gesichter in den Strassen zu sehen.
Das chinesische Viertel ist wirklich gut erhalten, Tempel reihen sich nebeneinander und natuerlich darf im muslimischen Malaysia die Moschee nicht fehlen.

Was wir hier noch alles erlebt haben erfahrt ihr beim naechsten Mal.

Mit vielen lieben Gruessen!

Anja+Lars

Samstag, 1. August 2009

Singapura

Wir sind erst wenige Tage in der Stadt und fuehlen uns schon fast so vertraut wie zu Hause.
Wahrscheinlich liegt das weniger an uns als vielmehr an der Stadt selbst.
Nach unserem Aufenthalt in Indien habe ich mir Singapur viel chaotischer, schmutziger, lauter und aggressiver vorgestellt als wir es hier jetzt erleben.
Die U-Bahnen (genannt MRT) sind vorbildlich sauber und exzellent ausgeschildert. Die Menschen hier sind Touristen und Auslaender gewoehnt, sprechen ausserdem fast alle Englisch und helfen so gut sie koennen bei jeder Frage weiter.
Bettler gibt es kaum, trotz enormen Strassenverkehrs haelt sich die Luftverschmutzung in Grenzen und es liegt sehr wenig Abfall in den Strassen.( Was aber an den hohen Strafen zu liegen scheint.)
Achja, die Strafen: man kann es in der U-Bahn und auf der Strasse lesen: Rauchen in geschlossenen Gebaeuden: 500EUR Strafe, Abfall rumschmeissen: 500EUR Strafe und das mifuehren von Rauschgiften ( z.B. 20g Heroin): Todesstrafe(!).
Das ist drakonisch aber auch wirksam.

Vielleicht gewoehnt man sich auch so schnell an die Stadt weil es so viele westliche Geschaefte gibt. Mc Donalds und Burger King sind ja nix besonderes. Trifft man aber auf The Body Shop, Svarovski und das obligatorische Starbucks Cafe so ist man im Westen angekommen. (oder die Stadt?)
Wie Anja schon geschrieben hat: die Dichte an Shopping Malls ist absolut bemerkenswert.
Diese Malls sind von Groesse und Architektur ueberwaeltigend und man kann sich nicht vorstellen, dass diese Mengen an Shops ueberhaupt benoetigt werden. (Die Massen, die sich durch die Gaenge schieben scheinen diesen Gedanken zu verdraengen.)
In diesen Malls herrscht eisige Kaelte und innerhalb kurzer Zeit freut man sich endlich wieder in die Waerme zu kommen.
Hochhaeuser schiessen wie die Pilze aus dem Boden. Sie sind so hoch, dass man fast nach hinten umfaellt wenn man von unten nach ganz oben schaut.
Die Stadt saugt Arbeiter aus allen Nachbarlaendern( vor allem Indien) auf, die (fuer niedrigen Lohn) den Luxus aufbauen.
Singapur war schon immer eine Handelsstadt, das Tor zum Westen, und Kopf an Kopf mit anderen nahen Grossstaedten wie Kuala Lumpur und Hongkong.
In Zeiten globaler Wirtschaftsprobleme herrscht hier in der Stadt ein trotziges: "Krise? Welche Krise?"
(Wie mir gestern abend erzaehlt wurde hat die Stadt 800Millionen Dollar zur Verfuegung gestellt um all die gigantomanischen Hochhausprojekte zu realisieren.)

Trotz all dem ist es natuerlich sehr beeindruckend wenn man diese Architektur aus der Zwergenperspektive erkundet. Heimische Bauprojekte und Probleme werden bei diesen Dimensionen ganz klein und unbedeutend.

Heute Abend werden wir die letzte Nacht in Singapur sein um morgen mit dem Bus nach Melaka in Malaysia zu fahren. Diese alte Handelsstadt war frueher ein grosser Konkurrent von Singapur.
Hollaender und Portugiesen stritten um ihren Einfluss und irgendwann ging den Konkurrenten Melaka im Vergleich mit Singapur die Luft aus.
Jetzt ist die Innenstadt Weltkulturerbe und wir freuen uns schon darauf sie ab morgen zu erkunden.

Viele Gruesse!

Anja+ Lars

P.S. Fotos lassen sich immer noch nicht hochladen, das wird aber bald nachgeholt.

Freitag, 31. Juli 2009

Singapur

Puenktlich nachmittags halb 3 am Mittwoch sind wir in Singapur gelandet - und waren ersteinmal beeindruckt von der Groesse und Ausstattung des Flughafens - total modern und riesig - dagegen ist Berlin-Tegel winzig. Per MRT-Shuttle ging es dann in die Stadt, bis hierhin vollkommen Airconditioned und regelrecht kalt... dafuer war es draussen dann um so waermer... Unser Hostel liegt zwischen Little India und einem Stadtteil mit ueberwiegend Malayischer Bevoelkerung. Matuerlich haben wir beide schon erkundet, auch kulinarisch, und sind von der Vielfalt an Kulturen in der Stadt beeindruckt. Neben Chinatown mit traditionellen buddhistischen Tempeln ragen modernste Hochhaeuser und von Norman Forster designte Malls in den Himmel. Auch die Menschen in den Strassen kommen aus allen moeglichen Laendern, ich habe noch nie so viel multi-kulti erlebt wie hier. Gegessen haben wir schon Chinesisch, Indonesisch, Taiwanesich, Thailaendisch, Malayisch - nur die beruehmte Fisch-Kopf-Suppe aus Singapur haben wir noch nicht entdeckt. Aber morgen haben wir ja noch eine Gelegenheit, ehe es weiter nach Melaka geht. Singapurer scheinen total gerne einkaufen zu gehen, die Dichte an Malls und Shoppingcenters ist beeindruckend - und von Krise ist absolut nichts zu spueren. Aber auch die Natur wird nicht vernachlaessigt: ueberall steht: reduce, reuse, recycle und auf Zuwiederhandlung stehen hohe Geldstrafen, Kaugummis beispielsweise sind in Singapur ganz verboten. Wobei ich nicht wissen moechte wieviel Energie taeglich fuer AC draufgeht. Drinnen friert man immer gleich, auch nachts bei uns im Hostel, und draussen haelt man es besonders Mittags kaum aus. Leider koennen wir gerade keine Bilder hochladen, aber wir werden unser Glueck, euch mit ein paar Schnappschuessen zu versorgen, morgen nochmal versuchen. Liebe Gruesse, Anja und Lars

Montag, 27. Juli 2009

Montag, 20. Juli 2009

Ouvertüre













Solange Herz und Auge offen,
Um sich am Schönen zu erfreun,
So lange, darf man freudig hoffen,
Wird auch die Welt vorhanden sein.

Wilhelm Busch

D
ie Sonne brennt auf Europa herab, monsunartige Gewitter verderben jede Radtour und viele wären froh, wenn sie faul und träge am Baggersee dösen könnten.

Wir beide, Anja und Lars, wollen uns trotzdem weit in den Süden begeben.
Aber nicht nach München, Palma de Mallorca oder Hurghada - wir fliegen ganz nah an die Taille der Erdkugel, nach Singapur.

Anja locken Tiger Prawns -dick wie Hähnchenflügel- und Chillies zum Frühstück in diese Gefilde.
Ich freue mich vor allem auf weiße Traumstrände, frische, tropische Früchte und faszinierende Fotogelegenheiten.

Wir werden uns in zwei Monaten von Singapur, über Malaysia, Thailand und Kambodscha nach Vietnam "durchschlagen". Von dort aus treten wir dann Ende September die Heimreise an.
Während dieser Zeit könnt ihr hier unsere Reise verfolgen und wenn es unsere Internetanbindung zuläßt auch die aktuellen Fotos begutachten.

Wir freuen uns auf Euren Besuch hier!

Viele liebe Grüße!

Lars und Anja